Businesskleid oder Presswurst?

100 % Interesse an der Kundschaft

Gerne erzähle ich in meinen Seminaren die Geschichte von dem neuen Businesskleid.

Eine meiner Freundinnen arbeitet als Assistentin der Geschäftsleitung.
Sie benötigte ein neues Businesskleid und fragte mich, ob ich sie begleiten wolle.

Nö, shoppen ist so gar nicht meins, ich arbeite lieber an meiner Selbstständigkeit.
Das war ein Scherz!

Mit Freude sagte ich JA und wir fuhren los.

Im Geschäft stöberten und schauten wir – keine Verkäuferin war in Sicht.
Also nahmen wir einiges an Kleidern mit in die Umkleidekabine.

Meine Freundin zog ein dunkelblaues Etuikleid an und kam aus der Kabine, d.h. ich dachte, es sei meine Freundin.
Tatsächlich sah ich eine Presswurst.

Das Kleid war viel zu eng!
Das Atmen fiel ihr schwer.
Ich wollte gerade sagen: „Beweg´ dich nicht, sonst platzt die Naht.“ Als eine schlecht gekleidete (ja, es ist mir bewusst, dass ich bewerte) Verkäuferin auf uns zu kam.

Verkäuferin „Oh, das sieht ja toll aus.“

Ich: „Was genau finden sie denn toll?“

Verkäuferin: „Ja, das Kleid, das finde ich so schön.“

Ich: „Finden Sie nicht, dass es etwas (ich suchte nach dem richtigen Wort) spannt?“
(Um nicht zu sagen: ES PASST NICHT!!!)

Verkäuferin, grinst verlegen: „???“

Ich: „ Danke, wir kommen allein zurecht.“

Finde die Fehler!

  1. ICH ist kein Nutzen für eine Kundin.
    Im Verkauf gilt die SIE-Kommunikation.

  2. Die Verkäuferin hat vergessen, dass es um die Bedürfnisse der Kundin geht.

  3. Die Verkäuferin war nicht ehrlich.

  4. Die Verkäuferin hatte noch kein Verkaufstraining.

  5. Die Verkäuferin hatte kein Interesse an dem Kaufgrund und der Kundin.

Ja, die Verkäuferin wollte nett sein ... aber das war Thema verfehlt.

Es wäre so einfach gewesen.
(Hier ein kleiner Auszug an Ideen):

Die Verkäuferin hätte einfach fragen können, für welchen Anlass gesucht wird. Das wäre ein guter Anfang gewesen.

Dann hätte sie die Kundin angeschaut und die richtige Größe geschätzt.

Sie hätte gefragt, ob die Freundin auf ein Kleid festgelegt ist oder ob es auch ein Kostüm sein darf.

Und dann hätte sie ein komplettes Outfit gebracht: Kleid oder Kostüm, Tuch, Blazer, Tasche….

Und wenn die Kundin mit diesem Outfit aus der Kabine geschwebt wäre, dann, im richtigen Moment, hätte die Verkäuferin noch eine perfekt dazu passende Kette hervorgezaubert.

Voilà.

Das ist grandiosem Kundenservice, der ins Herz trifft.

Und das Schönste daran: Dann ist der Preis kein Thema. Dann trennen sich Menschen gerne von Ihrem Geld. Weil es Spaß gemacht hat und sie ein gutes Gefühl be-halten.

Meine Tipps zum Verkaufen:

  • Interessiere dich für deine Kuninnen und Kunden.

  • Stelle die richtigen Fragen.

  • Begeistere dich – dann begeisterst du auch deine Kundschaft.
  • Sei ehrlich. Dadurch baust du Vertrauen auf und eine langfristige Kundenbindung.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Verkaufen – mit Leidenschaft.

Susanne

PS: Was verkauftst du mit Leidenschaft oder hast du eher ein grummeln im Bauch? Schreib mir kontakt@susannehenneke.de

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